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Frühere Vereinsjahre bis 2009

Afrikanische Nacht in der Tauritzmühle 2009

Strahlende und zufriedene Gesichter gab es bei Rainer Prischenk und seinen etwa 30 Helfern vom Fichtelgebirgsverein, zum Teil afrikanisch gekleidet. Denn eine afrikanische Nacht wurde in der Tauritzmühle gefeiert, deren Erfolg die kühlen Temperaturen keinen Abbruch taten.

 


Etwa 300 Besucher ließen sich das Vergnügen und die gute Stimmung der afrikanischen Nacht nicht entgehen. Man fühlte sich fast ein bisschen wie in einem Kral, einem afrikanischen Runddorf. Zelte und Spezialitätenbuden waren um den Mittelpunkt des „Dorfplatzes", die Mühlenlinde, gruppiert. Zudem eine kreisrunde Bar mit raffinierten afrikanischen Cocktails wie Sodabi, ein Palmenschnaps aus Afrika,Blauem Kamel, Pink Panther oder Timbuktu. Lodernde Feuer glühten in kunstvollen schmiedeisernen Behältern, die auch optisch Wärme ausstrahlten und zwischen großen Schirmen arrangiert waren. Nach einer Pause, so Prischenk, sei der Neustart der Länderabende in der Reihe „Kultur in der Mühle" sehr positiv angenommen worden. Man sei sogar auf einen anderen Kontinent eingegangen, von dem viele Originalutensilien zu sehen waren.


Die Liveband „Die Orischas" musste ihre Technik wegen der unsicheren Witterungsverhältnisse im großen Keller aufbauen. Was aber dem Ganzen keinen Abbruch tat, denn die Musik wurde nach außen übertragen und die Tanzbegeisterten konnten sich im Keller von afrikanischen Rhythmen in Ekstase und Verzückung versetzen lassen. Die Mitglieder der Orischas kommen aus Westafrika und Deutschland und ihr Musikrepertoire reicht von Afro Beat über Jazz bis hin zu Blues. So kamen zum Einsatz neben Gitarre, Bass, Saxophon und Klavier typische afrikanische Percussion-Instrumente, die den unverwechselbaren afrikanischen Sound ausmachen.


Die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt, als die Orischas im Freien um eine Feuerleuchte herum spielten. Für die Orischas war es eines ihrer schönsten Konzerte in der Tauritzmühle. Sie waren vom Speichersdorfer Publikum begeistert, weil es so mitgegangen ist.


Afrika ist aber nicht nur ein Kontinent der Lebensfreude und der Musik, den Gästen wurden auch afrikanische und französische Spezialitäten angeboten, die von der Afrikanerin Aichat Gnandi aus Togo zubereitet wurden. So gab es Poulet braise, Putufl in Erdnussbuttersoße oder Couscous mit Gemüse und Hefeteigbällchen. Und beim Panacotta mit Maracujamus lief den Besuchern das Wasser im Mund zusammen. Aus Afrika waren auch die Rot- und Weißweine, die großen Zuspruch fanden.
Lichterketten in den Bäumen sorgten für eine stimmungsvolle Beleuchtung.

 

Die Autokennzeichen verrieten: Es kamen viele Besucher von weiter her angereist. Nach dem Erfolg sind Rainer Prischenk und sein Team guter Dinge, auch im nächsten Jahr im Juni oder Juli wieder einen solchen Länderabend anbieten zu können, wobei das Land noch nicht feststeht. Außerdem ist zum Jahresende im Rahmen „Kultur in der Mühle" auch wieder ein Kabarettabend geplant.

 

Quelle: Bericht im Nordbayerischen Kurier v. 13.07.09 - Wolf Dieter

 

 

Steinkreuz

Mittelalterliches Steinkreuz als Grenzstein

 


Nördlich von Kirchenlaibach und Zeulenreuth ist die Plösener Heide (Blöße, Ploeßner Schlag) mit den Bärenlöcher und nordwestlich anschließend das Kragnitz-Holz. Diese bewaldeten Höhen sind größten­teils Staatswald. Auf der sandigen Höhe entlang zieht von Ost nach West eine breite Fuhre, eine Altstraße, die von Wirbenz aus der Oberpfalz kam und an Penkensees vorbei auf der Höhe entlang ins Bayreuther Gebiet zog. Es ist die Pfälzer Handelsstraße, eine Geleitstraße. Das Geleit wurde oberhalb von Weidenberg an der Geleitsäule beim Steinkreuz übergeben.

 

 

 


Am höchsten Punkt der Plösener Heide (bei 551) steht an einer Weggabel ein Steinkreuz . Links zweigt eine Waldfuhre nach Seybothenreuth ab. Am erweiterten Platz steht eine Unterstellhütte aus Baumstämmen, die Kreuzsteinhütte , vor ein paar Jahren vom Fichtelgebirgsverein Speichersdorf errichtet; Hütte und Platz werden von der Jugendgruppe gepflegt. In der offenen Hütte eine Übersichtskarte der Wanderwege. Siehe Rundwanderweg 3 von der Tauritzmühle aus.

 

Das Steinkreuz aus Sandstein ist 120-100-30 cm. Im oberen Teil ist ein einfaches Schwertzeichen von 40-27 cm mit dem Griff nach unten eingeritzt (ein umgedrehtes Kreuz). Dieses Schwert zeigt die Hochgerichtsbarkeit an, hier stießen die alten Grenzen des Nord- und Radenzgaues zusammen. Es gab schon im Mittelalter Grenzstreitigkeiten zwischen der "Oberen Pfalz" und dem "Fürstenthum Brandenburg-Culmbach". Durch einen Vertrag von 1535 wurde danach die Grenze versteinert, und zwar von Waldershof ab durch das Fichtelgebirge bis hinab nach Pegnitz und Plech in das Nürnberger Land. 1761/1771 zeichnete J. F. Weiß eine große Grenzkarte nach mehreren älteren Kartenvorlagen. Die Grenze bildet ein paar Abschnitte, die einzeln nummeriert sind. Die zweite Abteilung beginnt mit dem abgebildeten Steinkreuz mit Nummer 1. Es folgen auf der Karte in östlicher Richtung an der Altstraße entlang viele gezeichnete Steine (ohne Nummern), die man heute noch findet. 150 m östlich steht links am Wegrand eine Kreuzstein-Platte von 75-90-25 cm. Auf beiden Seiten ein tief eingeritztes Kreuz von 25-25 cm. Links daneben steht ein KW-Stein Nr. 2. Dann folgt rechts am Weg entlang ein Stein nach dem anderen. Es sind grob zugehauene Sandsteine mit ein oder zwei Kreuzen obenauf eingemeißelt. Eine gewisse Strecke stehen daneben KW- Steine, die dann nach rechts abbiegen. Sie grenzen das Kragnitz-Holz ein. Als nach 1810 das Königreich Bayern die Fürstentümer in Besitz nahm, setzten sie auch gleich ihre KW-Steine (= Königlicher Wald) und nummerierten sie durch. Wie ein paar hundert Jahre vorher, begannen auch sie mit der Nummer 1 am Steinkreuz. Wird in neuerer Zeit ein Grenzstein ausgewechselt, dann wird ein Granitstein mit den eingemeißelten Buchstaben StW (= Staatswald) gesetzt. Dieses Stück mit den alten Grenzsteinen, vom Steinkreuz aus nach Osten, ist ca. 3 km lang.

 

Haltet bitte die Hütte so sauber, wie Ihr sie anzutreffen wünscht.

 

Literatur:
Vollet, H.: Abriß der Kartographie des Fürstentums Kulmbach-Bayreuth. Kulmbach 1977
Kröll, J.: Geschichte des Marktes Weidenberg. Weidenberg 1967
Dill, K.: Die alten Flurdenkmäler des Landkreises Bayreuth. Bayreuth 1970

25 Jahre Tauritzmühle

Die Tauritzmühle ist nicht nur das Herz einer Region für Wanderer und Naturfreunde, sie ist auch das Herz der Ortsgruppe Speichersdorf im Fichtelgebirgsverein. Sie hat sich zudem zu einem Zentrum für Kulturveranstaltungen und der Brauchtumspflege entwickelt, und auch die Keramiker und Porzelliner finden hier eine Heimat.


Motor für den Beginn vor 25 Jahren war Siegfried Schäller, der für „seine" Tauritzmühle lebt und schafft. Dieses Juwel in Verbindung von Natur und Kultur ist heute eine Oase für Gastlichkeit unter der Regie der Mühlenwirte, das Ehepaar Schäffler. Es ist außerdem eine Oase für Naturverbundenheit zum Beispiel mit dem Biber, aber auch für Kinder, sei es beim Ostereiersuchen, dem Sautrogrennen über den Mühlensee und bald am Wassererlebnispfad am Tauritzbach. Dieses Kleinod feierte nun sein 25-jähriges Jubiläum.
Schäller sagte, die Tauritzmühle stehe für eine unkonventionelle Ortsgruppe mit Ehrenmitgliedern und Hochkarätem und einem treuen Fußvolk. In seinem Rückblick ging er auf die Entwicklung der Tauritzmühle ein. Das Phänomen Tauritzmühle sei ein einmaliges Gemeinschaftswerk, bei dem die Mitglieder 20 Jahre lang ehrenamtlich die Wanderer und Gäste bewirteten.

25jahretauritzmuehle

Sternwanderungen und Wandertage bescherten Besucherrekorde von weit über 1000 Teilnehmern. Im Jahr 1991 erreichte man mit 1282 die bisher höchste Mitgliederzahl. Immer wieder neue Ideen wie die Kunstausstellungen brachten weit über 2500 Besucher in die Mühle. Inzwischen fanden auch 16 internationale Porzellinertreffen statt, bei denen sich die Fachwelt der Porzellanbranche ein Stelldichein gab. Schäller sagte, der Verein habe seine Unschuld verloren, als er durch das einer vereinsfremden Person entgegengebrachte Vertrauen durch Unterschlagung einer hohen Summe von Spenden in eine mitverschuldete Misere geriet. Der Schock sitze heute noch tief, obwohl der Schaden inzwischen weitgehend gutgemacht wurde. Heute gebe es wieder solide finanzielle Reserven, so dass man weiterhin über Bibersteg, Wassererlebnisplatz für Kinder und auch die Erweiterung der ökologischen Zelle mit der Entwicklung einer großen naturbelassenen Blumenwiese planen könne. Zudem solle die Tauritzmühle zu einem Mittelpunkt der Pilzregion Fichtelgebirge-Steinwald werden. Auch werde man versuchen, die Chancen, die der Verkehrsverbund Nürnberg bietet, zu nutzen.


Bürgermeister Manfred Porsch sagte, durch die Tauritzmühle wurde das gesellschaftliche Leben von Speichersdorf verbessert. So habe die Tauritzmühle als Ausflugsgaststätte einen weit ins Land reichenden Ruf. Sie sei ein Kleinod für kulturelle Veranstaltungen und für Gemütlichkeit. Besonderer Dank gebühre Siegfried Schäller, der seit 37 Jahren viel Geld und Zeit in die Mühle investiert habe.


Stellvertretender Landrat Günther Hoppert aus Goldkronach sagte, die zahlreichen Projekte seien eine hervorragende Leistung. Motor und Organisator sei bis heute Siegfried Schäller mit seinen vielen ehrenamtlichen Helfern.

 

Hottaß aus Gefrees, der Vorsitzendes des Hauptvereins, sagte, der Ortsverein Speichersdorf sei der größte Fichtelgebirgsverein, der einzige mit einer eigenen Musikschule als Kulturpreisträger, der einzige mit einer eigenen Mühle und einen eigenen Biber.


Dr. Helmut Reinl, der frühere Hauptvorsitzende, sagte, an der Mühle werde Naturschutz gelebt. Sie diene der Allgemeinheit, und deshalb verdiene sie Unterstützung. Die musikalische Umrahmung der Feier übernahm der Thomas-Chor unter der Leitung von Luzia Fürst.

 

 

Biberburgen an der Tauritzmühle

Zwei neue Stege mit Besichtigungsplattformen erschließen Biotop Tauritzmühle für Besucher

 

Die Tauritzmühle ist um eine Attraktion reicher. Zwei mächtige Biberstege mit Plattformen, die weit in das Biotop reichen, hat der Fichtelgebirgsverein (FGV) zur Besucherlenkung und Besichtigung der dortigen Biberburgen gebaut. Tafeln informieren über die Lebensweise der Nager.

 

Durch die neuen Stege werden die sensiblen Feuchtgebiete um die Naturschutzoase Tauritzmühle vor Trittschäden bewahrt. Verwirklicht wurde das Projekt unter Betreuung der Naturschutzbehörden und des Landschaftspflegeverbandes, gefördert vom bayerischen Umweltministerium und der Europäischen Union. Bei einer Feier wurde die Anlage nun ihrer Bestimmung übergeben.

 

 
Beim Gang über die Stege gab es Informationen aus erster Hand. Barbara Dahinten und Ralph Freude erläuterten die Lebens- und Fressgewohnheiten der Biber, ihre Burgen-, Flucht- und Dammbauten. Bild: whü

 

Stege und Infotafeln waren eine Idee von Siegfried Schäller, erinnerte Hans Wittauer, Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes. Dessen Geschäftsführerin Barbara Dahinten kümmerte sich um Zuschussanträge, Ausschreibung und fachliche Abwicklung in Abstimmung dem Wasserwirtschaftsamt Hof. Die Infoplakate stammen von Ralph Freude von der Unteren Naturschutzbehörde. Der Bautrupp des Landschaftpflegeverbandes fertigte die Holzgestelle. Das Projekt kostete 17 000 Euro, die mit 70 Prozent bezuschusst werden. Den Rest übernahm die FGV-Ortsgruppe, deren Obmann Siegfried Schäller 3000 Euro, die er bei seinem runden Geburtstag erhalten hatte, zur Verfügung stellte. Die Gemeinde finanzierte die Infotafeln (300 Euro). Sven Miklisch war es gelungen, zwei Bibermännchen, einen Eisvogel und eine Bisamratte vor die Kamera zu bekommen.

 

Die großformatigen Bilder waren im Tauritzmühlen-Keller ausgestellt. Mit Blick auf den Lebensraum sprach Schäller von einem glücklichen Zusammentreffen günstiger Faktoren: Erlenlaubwald, mehrere Quellen, natürlicher Bachlauf, Feuchtwiesen und  Heckenlandschaft. Millionen würden in die Landwirtschaft investiert. "Da muss doch auch etwas für den Biber bleiben", forderte er.

 

Die Anlage sei bestens geeignet, um Kinder und Jugendliche frühzeitig zum verantwortlichen Umgang mit dem Biber und seinem Lebensraum zu erziehen, aber auch für ein Naturerlebnis im Zuge des sanften Tourismus, erklärte stellvertretende Landrätin Christa Reinert-Heinz. Wenngleich nicht ganz unumstritten, so der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Hof, Richard Oberhauser, sei der Biber wieder Bestandteil der Natur geworden. Bürgermeister Manfred Porsch betonte, der Nager sei nicht mehr wegzudenken aus der Natur, auch wenn er Land- und Teichwirten Probleme bringen könne und zuweilen bekämpft werde. Porsch: "Wir müssen mit ihm auskommen!"

 

Bericht aus "Der neue Tag" vom 03.07.2008 von Wolfgang Hübner